Seger – Froberger – Führer – Linek – Vaňhal – Dvořák – Bach
*
Robert Hugo gilt als Experte auf dem Gebiet der tschechischen Musik des 17. Jahrhunderts und konzentriert sich als Solist vor allem auf historische Orgeln und Tasteninstrumente des süddeutschen Raums. In Chabařovice bringt er eine 200 Jahre alte Orgel vom Orgelbaumeister Franz Feller (1787-1843) zum Klingen. Als künstlerischer Leiter der Akademie für Alte Musik an der Philosophischen Fakultät der Masaryk-Universität verbindet der Organist interpretatorische Meisterschaft (als Solist und Dirigent) mit tiefem theoretischem Wissen und fast zwanzig Jahren praktischer Erfahrung in der Rekonstruktion alter Handschriften, die zu einer Reihe von modernen Erstaufführungen von Kompositionen alter Meister führte.
*
Das Konzert widmet sich den 1820er Jahren und dem Museum für Orgelspieler von Karl Franz Pitsch und seiner Zeit.
Der Beginn des 19. Jahrhunderts war nicht nur ein Übergang vom Klassizismus zur Frühromantik, sondern auch ein Wendepunkt im Verständnis der Musik vergangener Epochen, was natürlich mit dem Wunsch nach einer Rückkehr in die Vergangenheit, insbesondere ins Mittelalter, korrespondierte. In der Architektur spiegelt sich dies nicht nur in den kleinen romantischen Ruinen wider, sondern auch in den späteren monumentalen Schlössern von Hluboká, Lednice, Kamieniec Zabkowicky (Kamenz in Schlesien) und anderen. Auf dem Gebiet der Musik versuchte sich die Zeit der aufkommenden Romantik (neben einem neuen, durch die barocke Affektenlehre geschaffenen Gefühlsverständnis) von der schlichten Transparenz der klassizistischen Strukturen zu lösen und die wellenförmigen Konturen der barocken Fuge mit ihrer geheimnisvollen Tiefe wieder zu suchen.
Eine der wichtigsten tschechischen Persönlichkeiten der genannten Kunstepoche war Karl Franz Pietsch (1786–1858), ein herausragender Organist, Musiktheoretiker, Lehrer, Verleger von Orgelmusik und Komponist, ab 1842 Leiter der Prager Orgelschule, der für die tschechische Orgelmusik ganz entscheidend war. Pietsch veröffentlichte in den frühen 1830er Jahren eine Sammlung unter dem Titel Museum für Orgelspieler, aus der ein Großteil des Konzertprogramms entnommen ist. Es handelt sich um eine umfassende Anthologie von Orgelmusik aus dem böhmischen Milieu, die in erster Linie als pädagogisches Material für die Orgelschule gedacht war, aber zum Ausgangspunkt für das Orgelrepertoire des gesamten Jahrhunderts wurde und sowohl in musikwissenschaftlicher als auch in musikalisch-ästhetischer Hinsicht zu den bahnbrechenden Errungenschaften gehört.
*
Bus-Shuttle Dresden-Chabařovice-Dresden: Abfahrt 14:30 Uhr von der Kreuzkirche (vor Eingang C). Rückkehr gegen 19 Uhr.