CZ 2022, 102 min, Regie: Tomáš Hodan, OmdtU
Der 24. März 1913 begann im Riesengebirge sehr warm und mit blauem Himmel. Es sollte ein internationales Skirennen über 50 km stattfinden, mit Start und Ziel an der Elbfallbaude (Labská bouda). Doch während des Rennens schlug das Wetter komplett um, ein Schneesturm kam auf, es wurde eisig kalt. Einer nach dem anderen gab auf, nur Bohumil Hanč, der damals beste tschechische Skiläufer, kämpfte allein weiter. Doch er war nur mit einem Hemd bekleidet und brach irgendwann zusammen. Sein Freund Emerich Rath suchte und fand ihn, brachte ihn an einen geschützten Ort und holte Hilfe. Der einzige Zuschauer an der Strecke, Václav Vrbata, gab Hanč Mantel und Mütze. Er wurde später tot aufgefunden, und auch die Retter für Hanč kamen zu spät.
Über diese bewegende Geschichte wurde im letzten Jahr der tschechische Film „Poslední závod“ (Das letzte Rennen) herausgebracht. Gedreht wurde 2021 im Riesengebirge. Auf große technische Effekte und Computer-Postproduktion wurde verzichtet, stattdessen ließ man sich auf die unsicheren Bedingungen im Gebirge ein.
Neben der tragischen sportlichen Geschichte wird darin sehr deutlich das Verhältnis von Tschechen und Deutschen im damaligen Königreich Böhmen thematisiert. Emerich Rath war der einzige deutschböhmische Skiläufer, der an tschechischen Wettkämpfen teilnahm, während alle anderen Deutschen aus dem Riesengebirge diese boykottierten. Er war ein sportliches Multitalent, Olympiateilnehmer, musste viele Ungerechtigkeiten erleben, landete im Gefängnis, lebte zeitweise auf der Straße, und blieb dennoch ein stolzer Mann, für den Nationalitäten keine Rolle spielten. 1962 verstarb er, und in Prag ist heute eine Passage nach ihm benannt.
An die beiden Verstorbenen, Hanč und Vrbata, erinnert ein Denkmal nahe dem Unglücksort Zlaté návrší (Goldhöhe). Die Ereignisse rund um das Rennen wurden bereits 1956 unter dem Titel „Synové hor“ (Söhne der Berge) verfilmt, wobei Emerich Rath jedoch keine Rolle spielte.