Zabijačka – die Hausschlachtung – ist bei den Großeltern im mährisch-schlesischen Osoblažsko ein fester Jahresbrauch. Einmal im Jahr kommt die ganze Familie zusammen: zum Essen, Trinken, Streiten – und um einfach da zu sein. Doch diesmal ist vieles anders: Der Großvater weiß nicht, wie er seinem Schwiegersohn Karel sagen soll, dass dies die letzte Schlachtung sein wird, weil er die Mästung eines weiteren Schweins nicht mehr schafft. Romana vermisst ihre verstorbene Mutter, Lucies Ehe steht vor dem Aus, ihr Sohn Dušan sucht Halt zwischen patriarchalen und weiblichen Rollenerwartungen. Onkel Šupina trinkt seit dem Morgen, Metzger Tonda verheimlicht feuchtes Pulver – und ein verbitterter Nachbar plant seine späte Rache.
Mit feinem Gespür für Zwischenräume erzählt »Mord« von einem Tag, an dem Beziehungen auf die Probe gestellt werden – und sich zeigt, wie stark oder brüchig die Bande sind, die durch Tradition, Liebe und alte Wunden geknüpft wurden. Eine Besonderheit des Films ist, dass über die individuellen Beziehungen auf geschickte Weise viele zeitgenössische Themen verhandelt werden wie Tradition vs. Moderne, Geschlechterrollen, Männerbilder, Alter und Vereinsamung. Ungewöhnlich für einen tschechischen Film: Stadt vs. Land kommt nicht darin vor, niemand disst die Prager. Und man macht sich – anders als vermutlich in der Realität – über den vegetarischen Polizisten nur ein klein wenig lustig. Es werden auch die Vertreter eher traditioneller Positionen nicht lächerlich gemacht, sondern alle Protagonisten werden sehr menschlich und mit viel Verständnis gezeigt.
Nach der Vorführung: Gespräch mit dem Hauptdarsteller Karel Martinec
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CZ/SK 2024, 84 Min., Regie: Adam Martinec, FSK: 12, Originalfassung mit deutschen Untertiteln (OmdtU)
Darsteller*innen: Karel Martinec, Miloslav Čížek, Pavlína Balner, Aleš Bílík, Albert Čuba, Karin Bílíková, Kristina Kaniová, Antonín Budínský, Lubomír Velička, Jan Koloničný
Trailer in Originalsprache: »Mord«
Ausgezeichnet mit dem »Lobespreis« (Zvláštní uznání) beim Filmfestival Karlovy Vary 2024.
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In Kooperation mit den Osteuropäischen Filmtagen Dresden.
