Referenten: Jan Blažek (Autor), Jens Baumann (Sächsischer Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler)
Moderation: Melanie Haase (Fachbereichsleiterin Mensch und Gesellschaft, Volkshochschule Dresden e.V.)
Am 1. Oktober 1938 besetzte die Wehrmacht das tschechoslowakische Sudetenland und errichtete im März 1939 das Protektorat Böhmen und Mähren. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die deutsche Bevölkerung aus der Tschechoslowakei vertrieben, unter ihr tausende Kinder. In der DDR wurde über die Vertreibung durch den Bruderstaat geschwiegen, empfundene Ungerechtigkeit und persönliches Leid wurden verdrängt.
Heute beschäftigen sich immer mehr Tschechinnen und Tschechen mit der Geschichte der Deutschen und ihrer Vertreibung nach Kriegsende. Zu ihnen gehört der Prager Historiker Jan Blažek. Er führte zahlreiche Interviews mit Vertriebenen. Heute hochbetagt erzählten sie ihm ihre Geschichten, die sie als Kinder in der Nachkriegszeit erlebten. Was konnten sie mitnehmen, als sie aus der Heimat ausgewiesen wurden, und was mussten sie zurücklassen? Was erwartete sie in den Sammel- und Arbeitslagern, in den Viehwaggons und schließlich im zerbombten Deutschland? Wann und unter welchen Bedingungen konnten sie die Orte ihrer Kindheit zum ersten Mal wiedersehen und wo fühlen sie sich heute zu Hause?
Der Schriftsteller Marek Toman bearbeitete diese Erinnerungen literarisch und schuf damit das Szenario für die bildhafte Umsetzung in eine Graphic Novel. Fünf junge tschechische Zeichnerinnen und Zeichner verliehen den jeweiligen Geschichten einen individuellen künstlerischen Charakter.
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Eine Veranstaltung der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden in Kooperation mit der Volkshochschule Dresden e. V. gefördert durch den Sächsischen Landesbeauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler.





