Die sechs Dokumentarkurzfilme der FEINKOŠT-Ausgabe 2023 nehmen das Thema BRÜCHE der Tschechisch-Deutschen Kulturtage auf. Drei deutsche und drei tschechische Filme bilden die ganze Bandbreite der Gattung Dokumentarfilm ab und zeigen die persönliche Handschrift ihrer Macher und Macherinnen.
Das Programm reicht vom Wettbewerb um den besten Kartoffelsalat im tschechisch-polnischen Grenzgebiet bis zur poetischen Suche nach den Überresten des Aralsees in Zentralasien. Die Frage nach der Identität von Chemnitz ist ebenso Thema wie das geheimnisvolle Rohrsystem von Ústí nad Labem. Schließlich erfahren wir noch, wie Zimmerpflanzen in unsere Wohnungen einzogen und gehen auf eine sehr persönliche Erinnerungsreise.
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Eine Veranstaltung von AG Kurzfilm und Institute of documentary film / KineDok Prag. Mit freundlicher Unterstützung der Landesdirektion Sachsen, des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und German Films.
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Všechno v pořádku, brambory na řádku (Alles in Ordnung, Kartoffeln in einer Reihe/Regie Piotr Jasiński, 13 min, CZ/PL)
Der Betrieb des Braunkohletagebaus und des Kraftwerks Turów im deutsch-tschechisch-polnischen Dreiländereck ruft Spannungen in den Beziehungen der drei Länder hervor. Für die Polen ist Turów Lebensader, für die Tschechen dagegen Anlass zu Befürchtungen, eine Erweiterung des Tagebaus könnte zu Trinkwassermangel und anderen Umweltproblemen führen. Die Polin Tereza, die in der Kohle arbeitet, beschließt sich, mit den Tschechen anzulegen und fordert sie zu einem Kartoffelsalatwettbewerb heraus.
Aralkum (Regie Daniel Asadi Faezi, Mila Zhluktenko, 14 min, DE)
Wüstenlandschaft wie von einem anderen Planeten. Einige vereinzelte Schiffswracks. Um sie herum wachsen niedrige Wüstensträucher, die es schaffen, bei Wüstenstürmen den Sand anzuhäufen. Aralkum, die Aralwüste, nackter Meeresboden, das letzte, was vom Aralsee geblieben ist. Der Kurzfilm, verflochten in verschiedene Filmtexturen macht aus dem ausgetrockneten Aralsee ein greifbares Meer, auf den am Ende sogar noch der alte Fischer ein letztes Mal in See stechen kann.
Přechod (Fußgängerüberweg/Regie Tereza Plavecká, 8 min, CZ)
Vor 20 Jahren überfuhr ein Auto am Fußgängerüberweg in der Prager Čimická-Straße einen Mann. Das war mein Vater. Ich konnte einige Jahre nicht über diesen Überweg gehen. Heute überquere ich ihn täglich. Der kurze poetische Film von dem Ort, der für mich eine ganz besondere Bedeutung hat, ist eine Sonde in meine Beziehung zu meinem Vater.
Chemkids (Regie: Julius Gintaras Blum, 27 min, DE)
Während die Jugend im deutschen Chemnitz langsam erwachsen wird, versucht die frühere Industriemetropole der DDR ihnen kompliziert den Weg zu weisen.
Serpentis (Regie: Sarah Lomenová, 18 min, CZ)
Der Film zeigt das kaputte Rohrsystem von Ústí nad Labem, das eine wie ein verwickeltes Netz sich bewegende und bedrohliche Schlange bildet. Die Schlange, die alles Leben in ihrer Umgebung, Tiere und Menschen, umwickelt. Manchmal dominiert sie im unbestimmten Gelände, welches unserer bewussten Aufmerksamkeit entgeht, manchmal versteckt sie sich zwischen Bäumen, wo sie überhaupt nicht zu sehen ist. Diese industrielle Schlange hat keinen Anfang und kein Ende. Ihre Unendlichkeit und Kreisförmigkeit verweist auf den täglichen Lauf des Lebens.
Urban Jungle: Die Zimmerpflanze nimmt Platz! (Regie: Celia Regina Ibáñez Lamuño, 4 min, DE)
Monsteras, Philodendren, Pileas, Yucca-Palmen und viele mehr schmücken heutzutage unsere Wohnungen. Wir bringen das Grün in unser Zuhause, fühlen uns der Natur verbunden, aber hast du dich schon mal gefragt, wo deine Zimmerpflanzen herkommen? Und wie fanden sie eigentlich den Weg in unsere Wohnungen? Heutzutage nennt sich dieser Trend Urban Jungle. Über dies und den Ursprung der Zimmerpflanze erzählt dieser Animationsfilm.