Šlaráfie – ein vielleicht geheimnisvoll klingender Name, hinter dem sich jedoch einer der bemerkenswertesten satirischen Vereine böhmischer und deutscher Intellektueller verbirgt. Er entstand Ende des 19. Jahrhunderts in Prag, gegründet von überwiegend deutschsprachigen Künstlern, Journalisten und Gelehrten, die mit Witz und Ironie auf die Gesellschaft und ihre ernsten Themen reagierten. Neben Prag breitete sich der Verein auch auf weitere Städte Nordböhmens aus – nach Ústí nad Labem, Teplice und nicht zuletzt nach Děčín, wo er eine lebendige Basis hatte.
Nach der Annexion des Sudetenlandes im Jahr 1938 wurde die Šlaráfie von den deutschen Behörden als unerwünscht eingestuft und verboten. Ihre Geschichte spiegelt nicht nur das kulturelle und gesellschaftliche Leben der damaligen Städte wider, sondern auch die dramatischen historischen Umbrüche, die die Region prägten.
Der Historiker und Senator Martin Krsek wird in seinem Vortrag die Entstehung und Tätigkeit der Šlaráfie vorstellen und dabei sowohl den historischen Kontext als auch spannende regionale Bezüge aufzeigen.